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Gemeindeverwaltung Lindau

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Inhalt

Lindau-Krimi

Mörderkuss für Julius

Sind Sie Krimi-Liebhaberin oder Krimi-Liebhaber und wollten Sie schon immer einen Krimi lesen, in dem Sie alle Schauplätze kennen? Dann geht Ihr Wunsch jetzt in Erfüllung.

Autor Andreas Giger hat sich in den letzten Jahren darauf spezialisiert, Krimis mit Lokalkolorit zu schreiben. Er erhält dazu Aufträge von Gemeinden, von Firmen oder von Tourismusregionen. Im Auftrag der Gemeinde Lindau schreibt nun Andreas Giger einen Krimi, der hauptsächlich in unserer Gemeinde spielt. Sie werden sicher viele Schauplätze wiedererkennen.

Der Krimi wird vorerst nur auf der Webseite der Gemeinde Lindau publiziert, jede Woche ein Kapitel. Besonders ist auch, dass Sie als Leserpublikum den Verlauf der Geschichte mitbestimmen können. Nach bestimmten Kapiteln können Sie jeweils über den weiteren Verlauf abstimmen. Der Autor schreibt entsprechend dem Resultat an die Geschichte weiter. Das jeweils aktuelle Kapitel wird als Text auf der Webseite publiziert. Die vorgängigen Kapitel werden als pdf-Datei aufgeschaltet (ganz nach unten scrollen). 

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.

Aktuelles Kapitel

Katrin und Oliver wollen sich eben vor dem Rössli in Lindau von Kommissarin Ursula Müller verabschieden, als ein Schuss aus der Richtung des Friedhofs ertönt.

Folge 25: Abgang

 So schnell wie möglich eilte unser Kleeblatt in Richtung Friedhof. Katrin schlug unwillkürlich den Weg in Richtung Maggi-Grabmal ein. Sie war es auch, die unweit davon die Leiche entdeckte. Ein Mann mittleren Alters lag mitten in einem Gräberfeld.

Gr?berfeld

     Dorthin gehöre eine Leiche zwar, merkte Oliver sarkastisch an, aber doch unter dem Boden und nicht mitten zwischen den die Gräber schmückenden Blumen. Ursula hingegen waltete professionell ihres Amtes und stellte sofort die Todesursache fest: Direkt über dem Herzen des toten Mannes fand sich ein hässliches Schussloch, aus dem Blut tropfte. Und die neben der Leiche liegende Pistole war noch warm. Todesursache war eindeutig der Schuss, den sie gehört hatten. Und ebenso klar war, dass sich der Mann selbst gerichtet hatte. Trotzdem alarmierte sie sofort ihre Kollegen, es handelte sich schliesslich um einen ungewöhnlichen Todesfall.

     Katrin war es, die den Briefumschlag entdeckte, der mitten in den Blumen neben der Leiche lag. Deutlich war auf dem Umschlag eine handgeschriebene Zeile zu sehen: Ich war der Mörder von Lindau.

     Ursula zog sich Handschuhe über und öffnete den Umschlag. Darin steckte ein ebenfalls handgeschriebener Brief, den sie nun den beiden anderen vorlas:

     Geschätzte Polizei – oder wer auch immer diese Botschaft findet. Ich gestehe hiermit die vier Morde der letzten Tage in Lindau. Und den offenbar missglückten Giftanschlag beim Dorfladen Winterberg. Ich bin mir sicher, dass Sie sich den Kopf darüber zerbrochen haben, welche Motive hinter meiner Mordserie stecken könnten. Ich kann Sie versichern: Es gibt keines. Ausser einem: Ich wollte beweisen, dass ich ein perfektes Verbrechen begehen kann. Und sogar wesentlich mehr als eines.

     »Hattest du also doch Recht, liebe Katrin«, unterbrach Ursula ihren eigenen Vorlesungsfluss.

     »Sieht ganz so aus«, gab diese zurück. »Aber wem wollte er das beweisen?«

     »Warte, da kommt noch mehr«, sagte Ursula und las weiter vor:

     Das ist mir gelungen. Sie müssen zugeben, dass Sie mir nie auf die Schliche gekommen wären, wenn ich Ihnen die Lösung der ungeklärten Mordserie von Lindau nicht auf diese Weise auf dem Servierteller präsentiert hätte. Dafür ist meine Intelligenz, der ich, ohne falsche Bescheidenheit, ein Stück Genialität zubillige, einfach zu gut entwickelt.

     Ich habe somit Ihnen, geschätzte Damen und Herren von der Polizei, und mir selbst bewiesen, dass ich zu aussergewöhnlichen Taten fähig bin. Aber, und jetzt verrate ich Ihnen ein Geheimnis, ich habe es noch jemandem bewiesen, nämlich dem in Lindau so hoch geschätzten Firmenpatriarchen Julius Maggi.

     »Dann hat dich dein Bauchgefühl also auch hier nicht getrogen, heiss geliebte Katrin«, meinte Oliver anerkennend. »Die Geschichte scheint tatsächlich etwas mit Julius Maggi zu tun zu haben. Steht in dem Brief auch was?«

     Ursula las, ungerührt von der Unterbrechung, weiter vor:

     Dass ich, Julius Le Bon, denselben Vornamen trage wie Julius Maggi, ist kein Zufall. Er ist mein lieblicher Urgrossvater. Er hatte in seinen Pariser Jahren, wie allgemein bekannt ist, eine langjährige Mätresse.

     An dieser Stelle musste Katrin lachen: »Entschuldigt bitte, ich weiss, lachen ist angesichts der Situation unangebracht, aber ich musste einfach an die Bemerkung einer Gesprächspartnerin denken, die ich im Laufe meiner Lindau-Recherche kennengelernt habe. Sie hat mir die Geschichte von der Beziehung des Julius Maggi in Paris erzählt und gleich noch einen wertenden Kommentar hinzugefügt, nämlich, er habe sich das verdient gehabt. Offenbar nimmt man ihm diese aussereheliche Beziehung in Lindau bis heute nicht übel, sondern gönnt sie ihm nachträglich. Aber fahr doch bitte fort.« Und Ursula las weiter vor:

     Leider hat Julius Maggi das aus dieser Beziehung stammende Kind nicht offiziell anerkannt. Er hat zwar für es so gut gesorgt, dass sich die aus diesem Kind sprossende Familie keine materiellen Sorgen machen musste, aber der Makel der Unehelichkeit blieb. Und vor allem hat diese Nichtanerkennung verhindert, dass seine leiblichen Nachkommen jemals eine Rolle in der Firma spielen konnten. Dabei wären sie alle dazu fähig gewesen, vor allem aber ich mit meinen überragenden Fähigkeiten. Mit meiner Serie von perfekten Verbrechen habe ich nun meinem Urgrossvater bewiesen, dass ich ein würdiger Nachfolger von ihm gewesen wäre.

     »Was für ein Wahnsinn!«, rief Oliver aus, »da begeht einer eine ganze Serie von Morden, nur weil er seinem längst verblichenen Vorfahren beweisen will, dass er trotz seiner unehelichen Herkunft ein würdiger Nachfahre und Nachfolger geworden wäre.«

     »Wie heiss' s so schön«, meinte Ursula, »und ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode. Selten dürfte dieser Spruch so zugetroffen haben wie hier.«

     »Ja, in menschlichen Gehirnen spielen sich die seltsamsten Dinge ab«, kommentierte Katrin. »Es gibt auf Erden tatsächlich nichts Rätselhafteres als die Ergüsse kranker Gehirne. Steht sonst noch was in dem Brief?«

     Und Ursula las den letzten Abschnitt vor:

     Mit Einzelheiten meine Taten will ich Sie nicht belästigen. Sie waren genial, und damit basta. Wenn Sie in meiner Wohnung gründlich suchen, werden Sie Hinweise darauf finden, wie ich meine Morde geplant und ausgeführt habe. Allzu viel Energie werden Sie in die weiteren Untersuchungen aber kaum investieren. Schliesslich haben Sie das Geständnis des Täters, und der ist tot, wenn Sie diese Zeilen lesen. Es wird also keinen Prozess und keine umfassende Aufklärung mehr geben. Behalten Sie mich einfach in Erinnerung als jemanden, der bewiesen hat, dass das perfekte Verbrechen möglich ist. Auch wenn Sie das kaum beruhigen wird.

     In diesem Sinne wünscht Ihnen eine unruhige Zukunft Ihr ergebener Julius Le Bon.

     »Das mit der Einstellung der Untersuchung stimmt«, beantwortete Ursula die unausgesprochene Frage der beiden anderen. »Aber auf jeden Fall haben wir jetzt den Täter, und das wird die Bevölkerung von Lindau sicher beruhigen. Mit der Angst und dem Schrecken, den dieser feine Herr Le Bon verbreitet hat, ist es jetzt vorbei. Wobei mich der zum Schluss in seinem Abschiedsbrief geäusserte Gedanke, das perfekte Verbrechen sei eben doch möglich, tatsächlich beunruhigt. Aber lassen wir das. Ich bringe euch jetzt zu eurem Hotel, und dann kannst du, lieber Oliver, doch noch mit der Genugtuung nach Berlin fliegen, der Fall sei gelöst.«

     Katrin erwachte aus einem unruhigen Schlummer. Sie hatte mit Oliver ein letztes Mal die Wonnen geteilt und war danach eingeschlafen. Jetzt griff sie sich stöhnend an den Kopf und sagte: »Ich hatte gerade einen sehr plastischen Traum. In Lindau wurden in den Tagen, in denen wir eine geruhsame und erholsame gemeinsame Zeit verbracht haben, gleich vier rätselhafte Morde begangen, bei denen es keinerlei Aufklärungschancen gab. Und du hast eine vergiftete Schokoladenkugel gegessen und zum Glück gleich wieder ausgekotzt, und damit verhindert, dass es weitere Tote gab. Und zum Schluss hat der Täter Suizid begangen und in einem Abschiedsbrief gestanden, er habe die Morde begangen, um Julius Maggi zu beweisen, dass das perfekte Verbrechen möglich sei. Puh, das war ein sehr realistisch wirkender Traum. Hat mich richtig mitgenommen.«

     Oliver nahm sie ihn den Arm und sagte tröstend: »Aber eben nur ein Traum. Eine Mordserie im friedlichen Lindau – ich bitte dich! Und ein perfektes Verbrechen, das gibt es doch wirklich nur in deinem Alptraum. Ich kann dich beruhigen: Wir hatten sehr schöne gemeinsame Tage in Lindau, und zum Glück gab es diesmal weit und breit weder Totschlag noch Verbrechen. Aber jetzt muss ich leider wirklich bald zum Flughafen aufbrechen, und ich muss noch packen. Kommst du noch mit?«

     »Aber klar doch«, sagte Katrin. »Ich packe auch und fahre vom Flughafen aus dann direkt nach Hause. Ja, wir hatten eine gute Zeit hier in Lindau, jetzt erinnere ich mich auch wieder. Bloss auf diesen schrecklichen Traum hätte ich gut verzichten können.«

     »Das kommt davon, wenn man sich so oft mit Kriminalfällen beschäftigen muss wie du und ich«, meinte Oliver. »Ich hoffe nur, dass hier in Lindau niemand ähnliche Alpträume hat. Lindau und Morde – das passt doch einfach nicht zusammen.«

     »Und deswegen kommen wir vielleicht auch gerne mal wieder, wenn diese blöde Corona-Krise vorbei ist«, sagte Katrin abschliessend. Oliver stimmte zu, und die beiden bekräftigten dieses Versprechen mit einem innigen Kuss.

 

E N D E

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